Canyoningwunder Sandbach
Markus seilt sich in eine enge, sehr enge Spalte ab. Vor ihm ein Labyrinth aus unübersichtlichen Gängen, die das Wasser aus der Eigerwand kommend während Jahrtausenden in den Kalkstein geschliffen hat. Es fliesst nur wenig Wasser Mitte Oktober durch den Sandbach oberhalb Alpiglen. Gut so, denn wenn hier zuviel Wasser kommt, wird es in der Enge ungemütlich. Wir befinden uns Mitten in diesem wie von Geisterhand geschaffenen Canyon. Ein paar Stunden zuvor bestiegen wir unter den neugierigen Blicken der asiatischen Touristen den Zug beim Bahnhof Grindelwald Grund. In Alpiglen angekommen, traten wir vom Rummel im Zug in die Stille der Bergwelt hinaus, zogen uns um und nahmen den Zustieg über den Eigertrail unter die Füsse. Zweimal quert der Weg die Schlucht und wir sahen, was uns da unten erwartet. Beim Einstieg unter dem Lauperschild auf 2000 Meter über Meer waren wir froh, in die wärmenden Neoprenanzüge schlüpfen zu können. Dann ging es los. Die extrem mäandrierende Schlucht mit den wunderschön ausgewaschenen Kalkfelsen raubte uns den Atem. Technisch stellt der Schlitz keine grossen Anforderungen, die Abseilstellen sind gut eingerichtet und maximal 30 Meter hoch. Was aber eine Herausforderung ist, sind die Engstellen und die schlecht sichtbaren Siphons, die man unbedingt umgehen muss. Immer wider blieben wir staunend stehen und konnten uns am Wunderwerk der Natur kaum sattsehen. Nach etwas über drei Stunden spuckte uns der Sandbach wieder aus.